Die Bedeutung der Fahne war zunächst rein
symbolischer Natur. So stellte sie zum einen ein Mittel dar gegen den bösen
Einfluss der gegnerischen Streitkräfte mit dem Ziel, die Kampfesmoral der
eigenen Truppe zu stärken. Zum anderen erfüllte die Fahne eine weitere Funktion
im rituellen - religiösen Bereich.
Durch die Völkerwanderungen sahen sich die
Stämme gezwungen, ihre Götterstatuen durch leichte Gegenstände zu ersetzen. Als
Zeichen der Gottheit wurden nun "Tücher" oder "Fahnen" verwendet die leicht zu
transportieren waren. Die Fahne war Symbol einer höheren Macht und galt als
Garant des Sieges.
Die Herkunft des Fahnenschwingens lässt sich
bis ins 6. Jahrhundert nach Christi zurück verfolgen. Römische Fahnen und und
Bannerträger "Banderei" pflegten dem päpstlichen Umzug voranzugehen, indem sie
ihre Fahnen und Banner zum Zeichen des Jubels und Freude schwenkten.
Eine Blüte erfuhr das Fahneschwingen im
Mittelalter bei religiösen, zivilen und militärischen Feiern. So wurden im 15.
Jahrhundert überall in Europa Fahnenschwingerschulen gegründet.
Ende des 20. Jahrhundert erlebt das
Fahnenschwingen eine neue Blüte in verschiedenen europäischen Ländern. Antikes
und Modernes werden durch neue ausdrucksvolle Fahnenspiele miteinander
verbunden. Fahnen die geschwungen werden haben nur einen kurzen Griff und
werden unmittelbar unterhalb des Tuches gefasst.
Nur so ist es überhaupt möglich eine Fahne
zwischen Oberarm und Hand durch zudrehen. Um das durch das Fahnentuch
hervorgerufenen Übergewicht einer Schwingfahne zu beseitigen, wird das Stockende
mit Blei gefüllt. Dadurch kommt es zu einer Verlagerung des Schwerpunktes an die
Stelle des Tuchansatzes, die es ermöglicht die Fahne optional in der Hand zu
führen.
Das Fahneschwingen in Deutschland geht in
seinen Ursprüngen zurück zu den allerersten bekannten Aussagen über das
Fahnenschwingen die wir überhaupt kennen. Unter der Bezeichnung Fahnenschwinger,
Fahnenschlagen oder Fahnenspiel war es fast überall in Deutschland verbreitet.
Es galt als hohes Privileg, und es wurde nicht selten vom jeweiligen Landesherrn
oder der Stadt aufgrund besonderer Verdienste verliehen. So erhielten die
Augsburger Weber von Kaiser Otto den I. las Belohnung für die Tapferkeit bei der
Schlacht auf dem Lechfeld das Recht, die ihnen vom Kaiser verliehene Fahne bei
festlichen Gelegenheiten zu schwingen.
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